Starnberger See

Starnberg – Die Wittelsbacher und der Starnberger See

Die meisten Menschen verbinden mit dem Starnberger See vor allem den Tod des vielleicht berühmtesten Wittelsbachers, König Ludwig II. Wer weiß schon, dass die bayerischen Herzöge, Kurfürsten und Könige schon sehr viel früher rege Beziehungen zum Starnberger See, dem sogenannten „Fürstensee“, pflegten und dort auf prunkvollen Schiffen ausladende Feste und Jagden veranstalteten? Das Museum Starnberger See erzählt anhand einzigartiger Exponate von der Pracht, die die Wittelsbacher über Jahrhunderte auf dem Starnberger See entfalteten.

MUSEUM STARNBERGER SEE
Possenhofener Straße 5
82319 Starnberg
Telefon: +49 8151 447757-0
info@museum-starnberger-see.de
www.museum-starnberger-see.de

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www.starnberg.de/kultur-freizeit/museum-starnberger-see/ueber-das-museum/
www.sta5.de

Fürstliche Seejagden

Spätestens ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts diente der See als Kulisse für das Repräsentations- und Vergnügungsbedürfnis der bayerischen Herrscher. Ein Spektakel der besonderen Art waren im 17. und 18. Jahrhundert die herzoglichen Seefeste und Seejagden. Im Mittelpunkt stand das „schwimmende Schloss“, der „Bucentaur“. Kurfürst Ferdinand Maria ließ es 1662 für seine Gemahlin Henriette Adelaide als Ausdruck seiner Freude über die Geburt des Thronfolgers von venezianischen Schiffbaumeistern anfertigen. Rund 30 Meter lang und mit vergoldeten Figuren geschmückt, diente es für bis zu 200 Gäste als schwimmender Festsaal, von dem aus die legendären Seejagden beobachtet werden konnten. Von den vier noch erhaltenen Ausstattungsstücken des „Bucentaur“ präsentiert das Museum drei. Ein großes, detailgetreues Modell des „Bucentaur“ vermittelt seine ganze Pracht.

Foto: Daniel Schvarcz

Rückzug ins Private

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde es etwas ruhiger auf dem See. Ganz im Zeitgeist der Romantik suchten die Wittelsbacher nun das Naturerlebnis und nutzten den Ort vor allem für den Rückzug ins Private. So sind die Dimensionen des neuen Leibschiffes von König Maximilian I. im Vergleich zu den vorherigen Schiffen mit Raum für maximal 13 Gäste sehr viel bescheidener. 

Der von Joseph Muxel gestaltete Figurenschmuck jedoch zeigt die hohe Schule bayerischer Bildhauerkunst und kann im Original im Museum Starnberger See bewundert werden.

Das letzte Ruderboot

Von der ehemals großen Flotte des Wittelsbacher Herrscherhauses ist als einziges Schiff das Ruderboot „Delphin“ vollständig erhalten. Das 1835 für König Ludwig I. gebaute und fast zwölf Meter lange Schiff ist im Museum Starnberger See ausgestellt.

Darüber hinaus erfahren die Besucher des Museums von dem – heute leider nicht mehr erhaltenen – Lieblingsschiff Ludwigs II. und wie im Laufe des 19. Jahrhunderts Künstler, Hofbedienstete und wohlhabende Münchner Bürger den Starnberger See für sich entdeckten.

Foto: Daniel Schvarcz

Sehenswertes in der Nähe

Die Roseninsel zieht jedes Jahr 100.000 Besucher an. Die einzige Insel im See wurde mehr als 5.000 Jahre durchgängig besiedelt. Pfahlbauten zeugen von der frühesten Besiedlung. Aufgrund ihrer archäologischen Bedeutung hat die UNESCO sie als Weltkulturerbe ausgewiesen. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts lebten Fischer und Bauern auf der Insel. 1850 kaufte König Maximilian II. die Insel und schloss sie in seine Pläne für eine großzügige Schloss- und Parkanlage in Feldafing ein und begann mit ihrer Umgestaltung. Zu sehen sind heute noch das von ihm errichtete Casino und der (wiederangelegte) Rosengarten. Zum Bau des geplanten Schlosses am gegenüberliegenden Ufer ist es nicht mehr gekommen. Hier zeugt allein die Parkanlage (heute größtenteils als Golfplatz genutzt) von dem Bauvorhaben.

Gegenüber von Starnberg, am Ostufer des Starnberger Sees, liegt Schloss Berg. Es diente schon im 16. Jahrhundert als Kulisse für die herzoglichen Seefeste und befindet sich noch heute im Besitz der Wittelsbacher. Sein wohl berühmtester Bewohner war König Ludwig II. von Bayern, der in unmittelbarer Nähe auf noch immer ungeklärte Weise 1886 den Tod fand. Eine öffentlich zugängliche Gedenkkapelle sowie ein im Wasser aufgestelltes Kreuz markieren den Ort, wo die Leiche des Königs gefunden wurde.

Sieben Schlösser und eine Vielzahl von Villen säumen die Ufer des Starnberger Sees. Sie lassen sich am besten vom Wasser aus erkunden. Im Sommer bietet die Bayerische Seenschifffahrt Touren rund um den See an.

Über die Stadt Starnberg erhebt sich weithin sichtbar die ehemalige Starnberger Hauptkirche St. Joseph. Sie ist ein wahres Kleinod der Rokokokunst mit einem Altar von Ignaz Günther und oppulenter Deckenbemalung von Christoph Wink. Die hochkarätige Ausstattung ist Kurfürst Maximilian III. Joseph zu verdanken, der der Starnberger Gemeinde 1764 nicht nur den Grund und Boden schenkte, sondern den Kirchenbau auch finanziell förderte. 1770 konnte St. Josef eingeweiht werden. Die erste Starnberger Kirche St. Benedikt, die in Ufernähe neben dem Lochmannhaus lag, verlor damit ihre Funktion und wurde bis zu ihrem vollständigen Abriss im 19. Jh. als Friedhofskappelle genutzt. Heute erinnert das Bodendenkmal St. Benedikt an die älteste Kirche Starnbergs, deren Vorgängerbauten sich bis ins 7. Jahrhundert datieren ließen – Starnberg also älter ist als bis dato angenommen worden war.

Essen – Trinken – Übernachten
In unmittelbarer Nähe des Museums befinden sich mehrere Cafés und Restaurants mit Terrasse oder Biergarten. Insbesondere die Seepromenade – vom Museum über einen Fußweg gut zu erreichen – lädt mit ihrem spektakulären Blick auf See und Berge zum Verweilen ein. Von hier finden auch Schiffsrundfahrten, Spaziergänge und Radtouren ihren Ausgangs- und Endpunkt. In den zahlreichen Starnberger Hotels und Gasthäusern sind Übernachtungsgäste stets willkommen.

So erreichen Sie Starnberg

Das Museum liegt 25 km südwestlich von München und ist sowohl mit der Bahn als auch mit dem Auto bequem zu erreichen.

mit der S-Bahn:
S6 Haltestelle Starnberg Bahnhof-See, vom Bahnhof der Beschilderung entlang der Seepromenade folgen (fünf Minuten Fußweg)

mit dem Auto:
A 95 Ausfahrt Starnberg, A 96 Ausfahrt Gilching Richtung Starnberg. In Starnberg der Beschilderung Richtung Museum folgen. Parkmöglichkeiten finden sich zwischen Bahnhofplatz und Museum sowie in verschiedenen Parkhäusern im Innenstadtbereich. Von allen ist das Museum ohne Probleme fußläufig zu erreichen. In der Possenhofener Straße stehen direkt vor dem Museum zwei Behindertenparkplätze zur Verfügung.

mit dem Rad:
Starnberg ist eingebunden in ein überregionales Radwandernetz. Vom Radwanderweg entlang des Seeufers ist das Museum nur zwei Minuten entfernt.